Woche 40 + 41
Nun beginnen zum Anfang des Sommers die letzten Monate meiner Klosterzeit. Meine Freizeitaktivitäten haben sich grösstenteils wieder ins Freie verschoben. Gerne durchwandere ich die äusserst schöne Landschaft im Bezirk Einsiedeln, und gehe, wenn es um die 30 °C ist, neuerdings im nur zehn Minuten entfernten "Sihlsee", einen Stausee, schwimmen. Das saubere und kühle, dennoch nicht eiskalte Wasser hilft einem die Mittagsonne auch draussen zu geniessen. Ebenfalls in der Nähe des Sihlsees lud uns Kosterzeitler, der Dekan des Klosters ein, ihn beim Grillen für einen Ausflugstag einiger Mönche zu helfen. Wir beluden den Transporter mit Essen und Trinken und richteten an dem abgelegen Grillplatz alles her. Einige Mönche wanderten oder fuhren zur Grillstelle, andere durfte ich mit dem Transporter abholen. Später, assen wir dann alle gemeinsam und tranken anschliessend noch einen Kaffee.
Einen weiteren Ausflug durften wir mit dem Abt des Klosters unternehmen. Gemeinsam fuhren wir ins Städtchen "Solothurn" in der der Abt an einer Veranstaltung teilnahm. Leider regnete es den ganzen Tag lang -und zwar aus vollen Eimern! So besuchten wir Klosterzeilter ein Museum, in dem grösstenteils moderne Kunst ausgestellt wurde. Wir kamen zu dem Entschluss, dass man heute ja wirklich alles als Kunst bezeichnen kann. Colin meinte, dass er auch eine einfache Banane an die Innenwand des Museums hänge würde, um dem Gebäude ein weiteres Werk zu spendieren. Bei solch einen kreativen Einfall viel mir augenblicklich die Kinnlade nach unten. Mir wurde bewusst, dass ich die Klosterzeit mit einer werdenden Koryphäe der Kunst zusammen verbringe. Selbst Van Goghs "Porträt des Oberwärters der Irrenantstalt Saint-Paul", das wir später noch sahen, konnte mich nicht mehr beeindrucken. So hatten wir trotz des Regens noch einen schönen Ausflugstag.
Auch feierten wir gemeinsam mit den Mönchen "Fronleichnam", ein Hochfest, in dem die bleibende Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird. Dazu wurde wieder viel Ministriert.
In der Buchbinderei arbeitete ich noch weiter an den Pergamentlampen, bearbeitete jedoch auch die Oberfläche der Schreibpulte des Scriptorium mithilfe eins "Stechbeitels", damit die Tische eine grobe Struktur, so wie es im Mittelalter üblich war, bekommen. Auch fuhr ich ins Kloster Seedorf um einen älteren Pater nach Einsiedeln zu bringen. Mit Colin zusammen kleidete ich weiter mit schwarzen Stoff Schränke im Scriptorium aus und fuhr nach IKEA in der nähe Luzerns, von dort aus wir Stehlampen für das Kloster besorgen sollten. Anschliessend bauten wir alles auf.