Freitag, 28. Januar 2022

Woche 22


 Mit der Zeit wächst immer mehr die Erfahrung im Umgang mit den Gebetsbüchern. Gerade in der Weihnachtszeit waren Vesper und Laudes eine eine kleine Herausforderung, jeweils die richtigen Seiten im Buch zu finden. Während des Gebetes musste viel geblättert werden. Je nach dem, ob es sich um einen Gedenktag oder Hochfest eines Heiligen handelt, finden sich im Gebetsbuch eigens angepasste Hymnen und Antiphonen für den Tag wieder. 

Auch in der Buchbinderei erlebt man so gut wie jeden Tag eine neue, interessante Arbeit. Wir arbeiteten mit alten Tier-Leim, der  grösstenteils aus  Knorpelgewebe gewonnen wird. Damit überzog ich Heftfäden, um sie an ihren Enden anzuspitzen, damit diese sich besser durch den späteren anzubringenden Buchdeckel durchziehen lassen. Der Tier-Leim besitzt solch eine stärke, dass die Enden der Heftfäden sich später zu spitzen Nadeln verwandeln. Des Weiteren durfte ich in der Fertigung eines mittelalterlichen Wälzer, eine Mettalschliesse aus Messing herstellen. Mit Metallsäge und -Feile schnitt ich das Messingblatt nach Massangaben zu und arbeitete feine Konturen hinein. Auch für ein Mittelalterliches Projekt machten wir uns daran, Holzleuchten zu erstellen. Dazu sind wir bereits am Zuschneiden und -hobeln mehrerer Holzlatten auf Mass beschäftigt.

Seit Anfang Januar nehme ich bereits an einen Hebräische Kurs teil, der von einem Pater gegeben wird, der an der Stiftsschule des Klosters unterrichtet.

Diese Woche wurde an den Heiligen Thomas von Aquin gedacht, der als einer der grossen Kirchlehrer der Katholiken gilt.

Montag, 24. Januar 2022

Woche 21


Im Gedenken an den Heiligen Meinrad, ein Benediktinermönch, der als Gründer des Klosters Einsiedeln im neunten Jhr. gilt, nahm ich an einer ca. eineinhalb stündigen Wanderung zum Berg Etzel teil, der als erster Ort des Einsiedlers galt, bevor sich Meinrad tiefer in den "finsteren Wald" weiter zurück zog. Auf diesem Bergen befindet sich die "Meinradskapelle", in der wir nach der Wanderung anschliessend die heilige Messe feierten. Interessant war zu sehen, dass selbst die Glocken noch per Hand zu bedienen waren. So vernahm man auch das Schnaufen des Paters, der  kräftig an den Seilen zog, um die Gottesdienstbesucher zu rufen. Speziell für den Heilige Meinrad gilt der 21. Januar als Feiertag für das gesamte Kloster mit all seinen Betrieben. So kam es auch oft zum Einsatz als Ministrant in Vesper und der Heiligen Messe. Die Freizeit wurde genutzt um einen Film -ebenfalls über eine Heilige- zu sehen. Ein Mönch lud mich ein, die Biografie  der Heiligen Bernadette von Lourdes in einem Spielfilm kennen zu lernen. 

In der Buchbinderei ging ich der Arbeit der vorherigen Woche nach. Ich band weiter Bücher und half mit Kirchenzeitungen des vergangen Jahres für das Archiv einzubinden. Ab und zu warf ich voll Neugier mal einen Blick in den regionalen Anzeiger. Öfters tauchen Mönche des Klosters auf den ersten Seiten auf, die meistens zu Interviews eingeladen wurden. 

Und ein weiteres Mal half ich den Sakristanen in der Klosterkirche bei Reinigungsarbeiten. So konnte ich z.B. den oberen Chor, der der "Gebetssaal" der Vigil und Laudes ist, der nahe zu 100 Prozent in Holz gekleidet ist, mit einem feuchten Tuch abstauben. Erst dann viel mir die filigrane Arbeit der Schreiner aus der Bauzeit des Chors so richtig auf. Eine richtiges Meisterarbeit.

Freitag, 14. Januar 2022

 Woche 20


Oftmals setzt man sich nun zu einer Tasse warmen Tee zusammen, spielt Brettspiele, oder sieht sich  miteinander ältere Fotos des Klosters an. Das immer kälter werdende Wetter motiviert einen mehr, die Freizeit innerhalb des Koloss zu verbringen. 

Die Arbeit nahm ich grösstenteils in der Buchbinderei auf und half mit, über einen hölzernen Buchdeckel  Kalbsleder zu ziehen. Den dazu benötigten Leim stellen wir selber her, um eine möglichst hohe Qualität -die sich in der Verfallszeit zu herkömmlichen Klebern unterscheidet- zu erreichen. Weiter erstellten wir Kopien, eines Katalogs von 1929 des Naturalienkabinetts des Kloster, der ins Archiv wandern musste, da er die einzig vorhandene Schrift zum diesbezüglichen Thema war. Diese Kopien sind wir im Moment zu Büchern am binden. 

Im Naturalienkabinett setzte ich ebenfalls meine Arbeit fort und half weiter, die Liste der Gesteinssammlungen zu aktualisieren.

Zudem benötigten die Sakristane der Klosterkirche in Reinigungsarbeiten, bspw. Staubsaugen oder Blechreinigung der Kerzenständer meine Hilfe. 


Samstag, 8. Januar 2022

 Woche 19


Mit einem Tagesausflug nach Deutschland begann die 19te Woche  meines Daseins als Klosterzeitler. Ich hatte das Glück und die Freude einen älteren Mönch, der private Nachforschungen zur Entstehung des Klosters Einsiedeln aufnahm, auf der Spur, die bis nach Deutschland führte, zu begleiten. So fuhren wir nun ca. zwei Stunden von Einsiedeln bis über die Grenze ins Nachbachland, in die Stadt Stockach. Ziel war es, die Burgruine "Nellenburg" (ca.10 Jhr.) zu erkunden, die einer von mehreren Sitze eines wichtigen Finanzier des Kloster Einsiedeln zu seiner Gründung war. Viel war nicht mehr von der Ruine zu sehen. Etwa noch Reste der talseitigen Frontmauer sowie auch Reste des Hauptturms. Trotz einer Höhe von nur 613m hatte man einen weitgehenden Überblick über sämtliche Täler aber auch Hügellandschaften bis hin zum Bodensee und darüber hinaus zu den Schweizer Gletschern. Diese Aussicht liess einem mit Kopfnicken zustimmen, warum genau eben an diesem Punkt eine Spornburg erbaut wurde. Für den Mönch war dies jedoch nicht die einzige Sensation des Tages. Das Mittagessen nahm -auf meinen Rat hin- der aus den 40er Jahren stammende Pater das erste mal in einer Fast-Foot-Kette ein. Die Rezension äusserte sich in den Worten: "Das schmeckt aber gut!". Nach diesem Ausflug kamen wir pünktlich zur Vesper wieder zurück.

Mitte der Woche fand der Dreikönigstag, ein im Kanton Schwyz gesetzlicher Feiertag statt. So wie Sternsinger von Tür zu Tür ziehen und die Häuser segnen, so zog man auch mit Weihrauch durch den beinahe gesamten Klosterkomplex. Die Gänge schienen noch lange darüber hinaus sehr nebelig.

Meine Arbeit nahm ich in diesen Tagen im Naturalienkabinett des Klosters auf und half mit, eine alte Liste über diverse Gesteinssammlungen zu überarbeiten. Zudem musste ein umgefallener Weihnachtsbaum wieder aufgerichtet werden. Ursache war der zu niedrige Wasserstand im Ständer der Tanne.

Im Rückblich eine sehr abwechslungsreiche Woche!

Donnerstag, 6. Januar 2022

Woche 18


 Diese Woche durfte ich den Abt zu einer Messe des Klosters "Fahr" begleiten. Der Ort liegt etwa eine Stunde von Einsiedeln entfernt. Nach der Messe nahmen wir unser Frühstück in der Küche der Benediktinerinnen ein, da wir schon bereits um 06.40 Uhr von Einsiedeln abfuhren. Danach gab mir der Abt eine kleine Führung durch das Anwesen. Das Kloster erscheint als eine Oase zwischen zwei stark befahrenen Autobahnen. Ein kleiner Bach fliesst mitten hindurch. Land- und Gastwirtschaft werden hier gross betrieben, vor allem im Sommer soll es viele Kunden anziehen. Nach der Führung kehrten wir wieder ins Kloster Einsiedeln zurück. 

Diese Woche konnte ich die Arbeit ein wenig niederlegen und an Einkehrtagen von Pater Thomas, speziell für junge Männer teilnehmen. Dort lernte ich grösstenteils Gleichaltrige kennen die ihren Glauben vertiefen wollten. Programm waren geistige Impulse, gemeinsames Gebet und stille Andachten. Ab und zu half ich wieder bei den Kerzenständern der Klosterkirche aus.

Zu Sylvester gab es, wie bei Weihnachten auch ein besonderes Programm: Von 20.00 bis 21.00 Uhr wurden die Vigilien (Nachtgebete) bereits gebetet. Dann konnte man nochmal bei einem Glas Wein ein wenig im Hofspeisesaal des Klosters, essen gehen. Um 23.00 Uhr ging es dann in die Sylvesternacht über in die Klosterkirche, mit einer aktuellen Neujahrsansprache von Alfred Delp SJ zum Jahresbeginn 1942, bereichert mit Gesang und Orgel. Nach dem Jahreswechsel kam das Gebet und der Segen des Abtes. Um kurz vor Mitternacht wurde das alte Jahr aus- und das Neue Jahr eingeleutet. Die Glocken kündigten den Beginn des neuen Jahres an.

  Woche 40 + 41 Nun beginnen zum Anfang des Sommers die letzten Monate meiner Klosterzeit. Meine Freizeitaktivitäten haben sich grösstenteil...