Samstag, 27. November 2021

Woche 13


Der Nebel in und über Einsiedeln ist nun weitergezogen und macht Platz für reichlich Schnee. Mittlerweile haben wir hier den Gefrierpunkt erreicht. Die weisse Decke kommt gerade rechtzeitig zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes, der seinen Anfang auf dem Klosterplatz nimmt und sich entlang der Hauptstrasse hinunter bis zum Bahnhof zieht. Da Einsiedeln sonst die Wintermonate über der Nebelgrenze liegt, ist es ein beliebtes Ausflugsziel vor allem der Züricher, in dessen Stadt es beinahe durchgehend bewölkt ist. Dies erklärt auch die enorme Grösse des Weihnachtsmarktes, für das Dorf Einsiedeln. Auch, stehen bereits die Adventskränze in der Klosterkirche. 

In dieser Woche unternahm ich ein weiteres Mal einen Spaziergang mit einem Novizen hin, zum Benediktinerinnenkloster "Au". Der Weg ist Abwechslungsreich und führt durch Dorf und Land. Zudem besuchten wir ein paar Tage später den züricher Zoo. Ein grosses Areal, das viel Zeit in Anspruch nimmt, um alles zu erkunden. Dort, in einem Restaurant, das den Namen "Klösterli" trägt kehrten wir zum Mittagessen ein. Zum Abendessen kamen wir dann wieder zurück ins orginale Kloster.

Die Gartenarbeit ist nun erstmal durch den Wintereinbruch pausiert. Dies bedeutet keinesfalls, dass nun mehr in der Buchbinderei gearbeitet wird, in der wir momentan eine Rekonstruktion, eines Buches aus dem Mittelalter am erstellen sind, sondern eine neue Beschäftigung hinzu gekommen ist. Im Kloster soll ein mittelalterliches "Scriptorium" gebaut werden, dass Besucher einen Eindruck der damaligen Erstellung von Wälzern vermitteln soll. So wurde bereits in einem ehemaligen Schulraum die alte Decke abgenommen, damit die alten Balken wieder sichtbar werden. Diese mussten von Kalkrückständen aufwendig gereinigt werden, an dessen Arbeit ich mithalf.

In den letzten zwei Wochen kamen viele Priester für Exerzitien zu Besuch, mit denen man auch sich in Pausenzeiten unterhalten konnte. Bis jetzt erlebte ich durchgehend Gäste im Kloster Einsiedeln.

Samstag, 20. November 2021

Woche 12


 Ein dichter Nebel breitete sich die vergangenen Tage über und in Einsiedeln aus. Teilweise so dicht, dass man den gegenüberliegenden Trakt  des Klosters nicht mehr erkennen konnte. Auch bei diesem Wetter-Phänomen war es eine schöne Erfahrung einen Hügel hoch zu wandern, und durch teils lichte Stellen die Ortschaft von oben herab zu beobachten. Man sah, wie sich der Ort weihnachtlich dekorierte. Auf dem Klosterplatz steht z.B. ein 4-5 Meter hoher, mit Lichterketten verzierter Weihnachtsbaum, und an jeder Strassenlaterne befindet sich ein leuchtender Weihnachtsstern. Die Kombination mit dem Nebel verlieh dem Ganzen eine mystische Stimmung. 

Die Arbeit schmiedet sich reibungslos an die der vergangenen Wochen an. Im Garten des Klosters entfernte ich die Reste des Laubes und schmückte mit grösseren Steinen die Drainage entlang der Aussenmauer der Klausur. Auch in der Buchbinderei knüpfte man an die vorherige Woche mit den zu bindenden Büchern, im Auftrag der Stiftsbibliothek an. So langsam entwickelt man ein Auge für die Qualität eines Wälzers. Nebenbei fand auch eine Räumung unterschiedlicher Gegenstände, beispielsweise alte Koffer, die Tage statt. Eine Arbeit, die einem, die so zahlreichen Räume und Zimmer des Klosters sichten lässt. Zudem beschäftigte ich mich mit der Reparatur einer verzogenen Metallleiste an einer der grossen Holztore des Altbaus.

In den Werktagen konnte ich noch mit einem Pater das Benediktinerinnenkloster "Au"(zu Fuss etwa eine halbe Stunde von Kloster Einsiedeln entfernt) besuchen und dort die heilige Messe feiern.

Samstag, 13. November 2021

Woche 11

 

 Langsam wird es seltsam. Es ist noch immer kein Schnee im hiesigen Bergland der Schweiz gefallen. Ja, sogar an sonnigen Tagen ist es noch möglich mit einem schlichten Pullover vor die Tür zu treten. Man könne wohl doch weisse Flocken auf einer Höhe von 920 Metern mitte November erwarten. Zumindest zieht man sich bei einer Tasse warmen Tee des öfteren nun ins innere des Klosters zurück und führt Gespräche mit den Mönchen oder beschäftigt sich mit Brettspielen. Diese Woche feierten wir das Hochfest des Heiligen Martin, der als Vorbild für das gegenseitige Teilen gilt. So musste auch ein wenig mehr ministriert werden.

In der Buchbinderei erlerne ich derzeit, wie man im Mittelalter ein robustes, beständiges Buch zusammen bindet. Dazu kommen Werkzeuge zum Einsatz, die erstaunlicher Weise noch heute in Benutzung sind. Eine andere Arbeitstelle beinhaltet das Färben eines, neu eingesetzten Leders in den Buchrücken eines zu restaurierenden Buches. Die Schwierigkeit besteht darin, sich den Verfärbungen der Zeit mit den vorhanden Farben anzupassen. 

Durch das Fehlen des Schnee, besteht noch weiterhin Bedarf an Gartenarbeit. Es wurden eingegangene Stauden gezogen, Laub fleissig entfernt und der Boden der Beete kräftig bearbeitet. 

Zwischenzeitlich kamen auch wieder kleinere Arbeiten, wie das fertigstellen von Broschüren, die mit Aufklebern versehen werden mussten, oder das Transportieren einer Tafel sowie Kunstgegenstände von einem Ort im Koster zum anderen.

Zum Ende dieses Blogeintrages möchte ich meinen treuen  Leser  Collin grüssen, der zu Besuch im Kloster Einsiedeln war.

Montag, 8. November 2021

 Woch 10


Diese Woche war hoher Besuch aus Rom zu Gast. Kardinal Parolin besuchte auf seiner Schweiz Reise Kloster Einsiedeln. So wurde auch ich in den Vorbereitungen mit eingebunden, sodass ich in Zusammenarbeit mit einem Pater, Tischkarten für die Gäste, darunter auch zwei schweizer Bischöfe, erstellte. Ebenfalls durfte ich bei der Sonntagsmesse, die der Kardinal hielt ministrieren. 

Auch besuchte ich mit zwei weiteren Paters das Kloster Engelberg (ebenfalls ein Benediktinerkloster). Das Mittagessen nahmen wir bei der am Kloster angeschlossenen Käserei ein. Anschliessend fuhren wir noch zu, in der Nähe gelegende Kapellen. Diese Woche begleitete ich noch einen der Paters auf einen Pilgerweg hin, zum Kloster Einsiedeln. Mit einer kleineren Gruppe fuhren wir mit dem Zug richtung der Stadt Schwyz, stiegen an einer Zwischen-Haltestelle aus und wanderten bei sonnigen, noch warmen Wetter über die hügelige Landschaft Einsiedelns.

Die Tage half ich wieder im Garten mit. Wir entsorgten Laub und rissen verwelkte Stauden aus dem Beeten. Des weiteren mussten die Rosen winterfest gemacht werden, indem wir Stoff-Säcke über die Sträucher zogen und diese fest banden.  In einem wärmeren Ort, der Buchbinderei, bearbeitete ich noch weiter  mit einem speziellen Messer Schafsleder, welches für ein zu restauriendes Buch, für die Halterung des Deckels, benötigt wurde. Auch sind wir gerade ein typisches Buch aus dem 12. Jahrhundert am nachstellen. Das Binden beadarf viel Zeit um die einzelnen Flechtungen nachbilden zu können. 

Zu den kleineren Arbeiten gehörte die Aushilfe bei den Ordnern in der Klosterkirche, die Hilfe bei den Kerzenständern benötigten. An Sonn- und Feiertagen herrscht ein ziemlicher Trubel, wo dafür gesorgt werden muss, dass genügend Platz an den Ständern für neue Kerzen geschaffen wird. Sonst gab es noch ein paar Einkäufe zu erledigen.

Ich blicke gespannt auf die nächste Woche.

  Woche 40 + 41 Nun beginnen zum Anfang des Sommers die letzten Monate meiner Klosterzeit. Meine Freizeitaktivitäten haben sich grösstenteil...